Kinderfußball im FVM mit den neuen Spielformen: Spiel, Spaß und Entwicklung

Fußball ist für viele Kinder die schönste Sportart. Tore schießen wie Alexandra Popp, Bälle halten wie Manuel Neuer, dribbeln wie Leroy Sané, gemeinsam mit seinen Freundinnen und Freunden gewinnen, aber auch verlieren – Fußball macht einfach Spaß! Jedes Kind, das Fußball spielt, möchte den Ball haben, mitmachen, jubeln, sich das Trikot seines Idols überstreifen, loslegen und sich am Wochenende mit anderen Kindern messen.

Kinderfußball im FVM mit den neuen Spielformen: Spiel, Spaß und Entwicklung

Sieben “E“, sieben Vorteile

Die neuen Spielformen im Kinderfußball beziehen sich auf die Altersstufen von der G- bis zur E-Jugend und lassen keine Wünsche offen. Warum ist das so? Mit den sieben „E“ sind die Vorteile im Folgenden schnell erklärt:

Erlebnisfußball

In der G-Jugend wird „2 gegen 2“ oder „3 gegen 3“ auf vier Minitore gespielt, in der F-Jugend im „3 gegen 3“ auf vier Minitore oder alternativ im „5 gegen 5“ auf höhenreduzierte, angepasste Kleinfeldtore mit Torhüter*innen. Weiter geht es in der E-Jugend im „5 gegen 5“ oder „7 gegen 7“. Hier können parallel Felder für ein „3 gegen 3“ auf Minitore aufgebaut werden, so dass alle Kinder gleichzeitig spielen können. Natürlich kann je nach Anzahl der Kinder beispielsweise auch in der F-Jugend im „2 gegen 2“ gespielt werden – Flexibilität ist das Zauberwort. Das Spielerlebnis im Rahmen von Spielfesten steht im Vordergrund! Ein Turnierprinzip führt dabei zu ausgeglichenen Paarungen.

Einbindung, Einsatzzeiten, Erfahrungen für alle

Die Einbindung aller Kinder ist das übergeordnete Ziel: Kein Kind bleibt zu Hause, weil es nicht für einen Kader „nominiert“ wird, sondern es sind immer alle dabei und werden gefördert. Trainer*innen und Eltern erleben zufriedene Kinder. Erklärungen, warum ein Kind nicht spielt, werden überflüssig. Die Kinder kommen zu gleichen Einsatzzeiten und können sich auspowern. Rotationsspieler*innen und festgelegte Wechsel nach jedem Tor oder einer bestimmten Spieldauer sorgen für ausgeglichene Spielzeiten. Die flexible Spielplangestaltung gibt allen Kindern die Möglichkeit, permanent zu spielen. Kleine Spielfelder und kleine Mannschaftsgrößen ermöglichen in der Folge das Sammeln entwicklungsgemäßer Erfahrungen durch viele offensive und defensive Ballaktionen.

Erfolgserlebnisse, Entwicklung, Entscheidungen

Durch die überschaubaren, kindgerechten Spielräume werden viele Tore erzielt. Mehr erfolgreiche Pässe, mehr Dribblings, Vorlagen und Balleroberungen – persönliche Erfolgserlebnisse sind garantiert, was sich wiederum positiv auf die sportliche Entwicklung jedes Kindes auswirkt. Die Kinder lernen viel mehr dazu – und das mit Spaß und Bewegungsfreude. Die Trainer*innen fungieren als Spielfeldbegleiter, motivieren die Kleinen und unterstützen bei den Rotationswechseln. Freies Spielen fördert die freie eigene Entscheidung unserer Jüngsten auf dem Feld – und letztlich ihre Spielfähigkeit. Der Fußball-Verband Mittelrhein unterstützt diese (neue) Sichtweise auf den Kinderfußball voll und ganz. Der FVM gehört in Deutschland zu den ersten Verbänden, die die Wettspielreform durch Pilotprojekte eingeführt haben. Es ist die logische Erweiterung zu den angepassten Torhöhen für F-Junioren und altersgemäßen Ballgrößen, die ebenfalls durch den FVM initiiert wurden. Vor allem im Kreis Köln hat sich eine breite Unterstützung für diese Spielformen entwickelt:

 

Best Practice: „3 gegen 3“-Liga in Köln

Seit der Saison 2017/18 finden vereinzelte Freundschaftsturniere im „3 gegen 3“ im Kreis Köln statt. Initiator war Niko Ramljak, seinerzeit Trainer bei der DJK Südwest Köln und mittlerweile für „Ballfieber Colonia Köln“ tätig. Im Folgenden entstand die Idee, einen Staffelbetrieb einzuführen. Seit der Saison 2018/19 ist die „3 gegen 3“-Liga mit den neuen Spielformen stetig gewachsen. Auch Anpassungen der Torgrößen und Mannschaftszahlen wurden vorgenommen. Mit Beginn der kommenden Saison wird der Spielbetrieb des anfänglichen Ursprungsjahrgangs U6 auf die Altersstufen U6 bis U11 erweitert. Neben gemischten Teams können nun auch reine Mädchenmannschaften für die „3 gegen 3“-Liga in Köln gemeldet werden. Die Nachfrage ist sehr groß und wächst von Jahr zu Jahr. Die Rückmeldungen von Kindern, Trainer*innen und Eltern sind durchweg positiv.

Infos zu Organisation und Ablauf:

  • Der Rahmen für den Spielbetrieb wird vom Kreisjugendausschuss (KJA) gesetzt.
  • Die Koordination der Staffeln übernehmen Thomas Staack (Vorwärts Spoho) und Dimitrios Hrissanthou (1. FC Köln). Beide sind als Referenten des FVM zum Kinderfußball im Kreis Köln im Einsatz und haben den Kinderfußball stetig weiterentwickelt.
  • Außerdem wurde für den Spielbetrieb extra ein Spielplan entwickelt, der je nach tatsächlicher Teamzahl und Platzverfügbarkeit flexibel anpassbar ist. Entwickler dieses Spielplans ist Stefan Höfs, Trainer des ESV Olympia Köln.
  • Für die Umsetzung des jeweiligen Spielplans sind die Heimvereine verantwortlich. Unterstützung bekommen alle Beteiligten von den Gastvereinen sowie von den Eltern. Auf diese Weise sind Auf- und Abbau schnell erledigt. Es ist ein vereinsübergreifendes Miteinander.
  • Die Kinder regeln den Spielablauf selbst, genau wie in der FairPlayLiga. Die Trainer*innen sind Spielbegleiter und schauen zu, dadurch können sich die Kinder ausprobieren und eigene Lösungen finden. Das fördert die Kreativität und Selbstständigkeit.
  • Gespielt wird in Köln im Turniermodus „jeder gegen jeden“ auf Feldern mit Minitoren und auf Feldern mit verringerten Torgrößen und Torhüter. Je nach Altersklasse wird die Zahl der Kinder auf bis zu fünf Kinder erhöht. Dementsprechend wird auch die Feldgröße leicht angepasst. Die Spielzeit beläuft sich auf 6x7 Minuten. Durch einen Überzahlspieler bei drei Toren Abstand erfolgt ein Stärkeausgleich der Teams.
  • Anders als in Köln kann alternativ im Champions-League-Modus gespielt werden, bei dem das Gewinnerteam ein Feld aufsteigt und das Verliererteam ein Feld absteigt. Auch auf diese Weise kann das Niveau der Teams im Turnierverlauf nach wenigen Runden angeglichen werden. „Das ist ein Model, das sich bewährt hat und problemlos auf alle anderen Kreise übertragbar ist“, ist Thomas Staack überzeugt. Die Spielzeit und Spielerzahl können mit steigendem Alter angepasst werden.

Ausblick

Im Kinderfußball erhofft man sich, dass sich die neuen Spielformen auf alle Kreise ausweiten und eines Tages in den unteren Altersstufen nur noch nach diesem Modell gespielt wird. Das Interesse ist sehr groß. Durch diverse Schulungen, Ausbildungen und Veranstaltungen zum Kinderfußball trägt der FVM maßgeblich dazu bei, die neuen Spielformen in die Vereine zu tragen.

Kontakt

Interesse? Fragen? Ihre Ansprechpartner zur 3 gegen 3“-Liga Köln:
Thomas Staack: trainer(at)thomas-staack.de
Dimitrios Hrissanthou: d.hrissanthou(at)fortuna-koeln.de

 

Schulungen mit den Kreisjugendausschüssen

Seit Mitte Mai sind pro Verein bis zu drei Ansprechpartner*innen für den Kinderfußball von den Kreisjugendausschüssen (KJA) zu Videokonferenzen eingeladen worden. Nachdem FVM-Referent*innen die neuen Spielformen vorgestellt und die Vorteile gegenüber den bisherigen Spielformen dargestellt haben, erläutern die KJA-Vertreter*innen die organisatorischen Umsetzungsmöglichkeiten von Pilotstaffeln im Kreisspielbetrieb der Saison 2021/22.

„Nachdem uns bereits im Vorfeld mehrere Vereine Interesse an den neuen Spielformen im Kinderfußball angezeigt hatten, haben sich nach unserer Videokonferenz weitere interessierte Vereine für Pilotstaffeln insbesondere im F-Juniorenbereich in der kommenden Saison gemeldet“, weist Lars Pollmann, Vorsitzender des KJA Bonn, auf die vorhandene Nachfrage der Vereine in seinem Kreis hin.

Dabei melden sich nicht nur Vereine mit kleinen Spielerkadern, um nach den Sommerferien selbst Erfahrungen mit den neuen Spielformen in der Praxis zu sammeln. Viele sehen grundsätzlich eine bessere individuelle Förderung der eigenen Spieler*innen durch die Kleinfeldspielformen und sehen sich durch das umfassende Informationsmaterial im Nachgang der Seminare bestätigt.

 

Online-Schulung zum Kinderfußball

In zwei Online-Schulungen, durchgeführt von den Verbandssportlehrer*innen Manuel Schulitz und Verena Hagedorn, zu jeweils 90 Minuten zum Thema „Kinderfußball“ konnten schon über 150 Teilnehmer*innen erreicht werden. Die Rückmeldungen waren sehr positiv. Viele Vereine würden die neuen Spielformen gerne auch in ihrem Kreis umgesetzt sehen. Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie im Lehrgangsplan des FVM, aber auch in den E-Postfächern der Vereine.

 

Kinderfußball über das DFB-Mobil

Das DFB-Mobil ist seit zehn Jahren deutschlandweit in den Vereinen unterwegs und gibt Nachwuchstrainer*innen und -betreuer*innen Tipps und Hilfestellungen für ein altersgerechtes Training. Auch für die neuen Spielformen im Bereich G- bis E-Jugend werden über das DFB-Mobil kostenlose Trainingsabende angeboten. Interessierte Vereine können sich unter folgendem Kontakt melden und einen Termin vereinbaren.

Themen:

  • Bambini: Ich_Ball_Tor
  • F-Jugend: abwechslungsreich Trainieren
  • E-Jugend: freies Spiel
     

Kontakt: Koordinator DFB-Mobil: Jakob Wegener E-Mail: jakob.wegener(at)fvm.de, Mobil: 0170-3599891

Weitere Informationen zum DFB-Mobil finden Sie hier.

 

FVM-Flyer Kinderfußball

Der Fußball-Verband Mittelrhein hat einen Flyer zum Thema Kinderfußball entworfen. „Wichtig ist es“, so Verbandssportlehrerin Verena Hagedorn, „dass sich neben Jungen auch Mädchen im Alter von 5-6 Jahren angesprochen fühlen – ebenso deren Eltern und auch die Trainer*innen. Oft wird mit Kinderfußball leider immer noch ausschließlich Jungenfußball assoziiert, Mädchen fühlen sich oft nicht angesprochen. Das wollen wir ändern.“

Gemischt spielen, Mädchen gewinnen

„Wir wollen mit dem Flyer dokumentieren, dass Mädchen und Jungen gemeinsam spielen können, so wie in der Schule auch. Bis zu einem bestimmten Alter gibt es keinen ausschlaggebenden Unterschied, warum Mädchen und Jungen nicht gemeinsam Fußball spielen sollten – ganz im Gegenteil. Den Kindern ist es in diesem Alter in der Regel auch egal, meistens machen die Erwachsenen den Unterschied. Zudem wollen wir erreichen, dass Mädchen früher mit dem Vereinsfußball beginnen, um auch das ‚Goldene Lernalter‘ zu durchlaufen – gerne in gemischten Mannschaften, aber auch in reinen Mädchenmannschaften ist das möglich. Wir erhoffen uns einen Zuwachs an Mädchen, die Fußball spielen wollen. Gemischter Fußball ist Fußball.“

Ziel des FVM ist es, dass bereits in wenigen Jahren in allen Kreisen bis einschließlich zur E-Jugend der Kinderfußball gemäß den neuen Spielformen umgesetzt wird.

Hier geht es zum Flyer.

 

Mehr zum Thema:

Alle Infos zu den neuen Spielformen im Kinderfußball erhalten Sie hier.

Den FVM-Flyer Kinderfußball finden Sie hier.

Erklärvideo: So funktionieren die neuen Spielformen

 

Bildquellen: Foto 1: Bayrischer Fußball-Verband | Alexandra Beiprio; Foto 2: Andreas Steindl

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